In der Bücherei Teil 1
Piggy und Lou stehen vor dem Adventskalender und überlegen: „Wer hat eigentlich den Adventskalender erfunden?“, fragt Lou.
„Ich habe keine Ahnung“, gesteht Piggy und wackelt mit den Ohren.
Auch Mama und Papa wissen nicht, warum es diese 24 Türchen mit kleinen Leckereien gibt.
Mama hat eine Idee: „Vielleicht kann euch jemand in der Bücherei weiterhelfen.“
Das finden Piggy und Lou großartig. Kurze Zeit später machen sich die beiden, warm eingepackt, auf den Weg dorthin.
„Es wird bestimmt ein Buch geben, in dem erklärt wird, wer den Adventskalender erfunden hat.“ Piggy wackelt mit der Nase: „Das beste Spürschwein wird es finden“, grunzt es.
Doch in der Bücherei angekommen, stehen sie vor vielen hohen Regalen, die mit unzähligen Büchern gefüllt sind. Lou zieht sich die Mütze vom Kopf: „Wo sollen wir bloß anfangen?“
Immer verzweifelter laufen die beiden durch die Reihen voller Bücherregale. Sie haben keine Ahnung, wo sie suchen sollen. Da kommt hinter einem Regal ein Mann hervor. „Na, ihr beiden. Was sucht ihr denn?“ Es ist der Bibliothekar, den Lou und Mama schon häufig in der Bücherei gesehen haben.
Lou erzählt ihm von der Suche. Zusammen gehen sie zu der Büchersammlung mit Sachbüchern. Der Bibliothekar erklärt den beiden auf dem Weg dorthin, dass eine Bücherei immer ein System hat. „Ohne System würde man
die Bücher, die man sucht, niemals wiederfinden“, lacht er. Es gibt Romane für Erwachsene, Sachbücher, Bücher über Reisen, aber auch Hörbücher und eine ganze Abteilung mit Kinderbüchern. Aber dorthin gehen die drei nicht
.
Aus einem Regal mit alten Büchern zieht der Bibliothekar ein rotes Buch heraus. „Hier ist das, was ihr sucht.“ Er reicht Lou das Buch, auf dem „Weihnachtsbräuche“ steht.
Lou und Piggy setzen sich an einen Tisch am Fenster und schauen im Inhaltsverzeichnis, welche Kapitel es gibt. „Da!“, sagt Lou und zeigt auf eine Stelle. „Adventskalender. Da steht es.“ „Seite 23“, grunzt Piggy.
Lou blättert zur Seite 23 und beginnt laut zu lesen: „Der Adventskalender ist ein alter Zeitmesser und vor allem eine Zählhilfe. Dabei erleichtert der Kalender die Wartezeit bis zum Heiligen Abend. Er gehört zu den christlichen Bräuchen.“
„Wie ein Countdown“, sagt Piggy, und Lou nickt. „Hier steht, dass man am Anfang Kreidestriche auf die Tür oder die Fensterbank gemalt hat und die Kinder jeden Tag einen wegwischen durften. Außerdem wird erklärt, dass die Kinder früher mit der Hilfe der Adventskalender zählen und rechnen gelernt haben. Aus den Kreidestrichen wurden irgendwann bunte weihnachtliche Bilder, die man aufhängen kann. Piggy, hier steht auch, dass früher die Kalender nicht immer 24 Türchen hatten. Man zählte vom ersten Adventssonntag. Da waren es mal 21, 27 oder sogar 34 Türchen.“
Bei dem Gedanken muss Lou lächeln. „34 verschiedene Türchen, das wäre was.“
Der Bibliothekar setzt sich zu den beiden. „Vor über 100 Jahren hat sich dann die Tradition geändert. Ein Verleger aus München hat zwei Bögen Papier bedruckt: den einen zum Ausschneiden von 24 Weihnachtsbildern und den anderen zum Aufkleben der Bilder. Das ist so gut angekommen, dass es viele nachgemacht haben. Der Adventskalender ist in Deutschland entstanden, und heute kann man ihn in vielen anderen Ländern auch schon finden. Der gleiche Mann, Gerhard Lang, erfand auch den Kalender zum Naschen. Seine Mutter hatte ihm damals immer 24 Leckereien auf einen Karton genäht, von denen er ab dem 1. Dezember naschen durfte.“
Piggy und Lou staunen nicht schlecht. „Woher wissen Sie das alles?“, fragt Lou.
„Ach, wenn man so lange wie ich in einer Bücherei arbeitet, dann hat man schon viele Bücher gelesen“, lacht der Bibliothekar und steht auf. „Es wird gleich dunkel. Möchtet ihr das Buch ausleihen und zu Hause noch ein bisschen mehr darin lesen?“
Das ist eine super Idee, finden Piggy und Lou, und gehen mit dem Buch im Rucksack wieder nach Hause. „Mal gucken, was Mama und Papa zu unseren Entdeckungen sagen.“
